Donnerstag, 7. Januar 2010

Es wird ge-Twitter-t! Doch was GENAU ist das?!

Alle Welt spricht von diesem “Twitter” und auf fast jeder 4-ten Webseite sieht man auch mittlerweile den Twitter-Vogel um die vorliegende Seite zu “twittern”. Doch selbst unter den bisher knapp 2.2 Millionen Nutzern weiß bei Laibe noch nicht jeder was dahinter steckt, geschweige denn die ganzen Funktionen und Möglichkeiten! Hier also der Versuch ein wenig Licht ins Dunkle zu tragen...

Blauer Twitter-Vogel - rasend schnell bekannt gewordenes Symbol Twitter ist zunächst ein mal nichts anderes, als ein Kurznachrichtendienst im Web. Ganz ähnlich einer SMS, werden bei diesem kostenfreien Dienst die Länge der Nachricht auf 140 Zeichen begrenzt. Die Tatsache, dass der Benutzer so zu sehr kurzer und eingeschränkter Kommunikation gezwungen wird, macht aus dem doch sonst eher sehr viel komplexeren, menschlichen Gespräch eher eine Art kurzes "Gezwitscher" - was im englischen "Twitter" genannt wird.


Die pfiffigen Gründer von Twitter griffen also nicht nur zum naheliegenden Namen für ihre neue Geschäftsidee, sondern zogen auch gleich den "zwitschernden Vogel" als Logo ran. Ein heute auf vielen, tausenden Webseiten prangendes Symbol des schnellsten Social-Networks seiner Zeit.

Um das Angebot von Twitter auch nutzen zu können, ist eine einmalige, kostenlose Anmeldung notwendig. Eine kurze Anmeldeprozedur unter twitter.com und ein (um der späteren Nutzung Willen) möglichst kurzer "Twitter-Nick" macht es ganz leicht Teilnehmer der am schnellsten wachsenden "Gemeinschaft" aller Zeiten zu werden.

Doch warum sollten Sie das tun? Nun, in Zeiten von zunehmender Informationsflut, den Strömen unbändiger Web- und Informationsquellen, sind diese 140 Zeichen ein fast schon wieder erfrischend reduzierter Rinnsal sehr gut gefilterter Themen und das (nicht zuletzt "gerade") wegen dem Zwang zur Kürze. Dies, wohlweislich auch noch unter dem Anspruch einer maximalen Geschwindigkeit und dem Versprechen schneller und vielfältiger Multiplikation Ihrer selbst abgesetzten Nachricht.

Twitter ist “SMS an alle”

So, wie eine SMS auf 160 Zeichen begrenzt wird, liegen die derzeitigen Beschränkungen einer Twitter-Nachricht bei 140 Zeichen. Doch während man die eine zielgerichtet nur an den einzelnen Empfänger sendet, sind die s.g. Tweets zunächst ein mal für alle zugänglich. Erst die Einstellungen von Autoren und Themen bestimmen welche Twitter-Beiträge einem Benutzer angezeigt werden.
Wahre Vertraulichkeit gibt es bei Twitter gar nicht!
Doch um das zu verstehen, muss man nur die Technologie hinter Twitter ein bisschen besser verstehen. Lassen Sie es mich mal so erklären: Eine SMS war schon 1999 eine tolle Sache, konnte man doch in rasanter Technik einem Empfänger mitteilen, was uns umtrieb, abhielt, oder den anderen interessieren könnte. Doch wollte man nun zu einem Abendessen in großer Runde laden, musste man diese eine SMS gleich an alle 12 Teilnehmer der fiktiven Beispielrunde schicken.

Twitter macht zunächst erst einmal nichts anderes, als alle weltweit eingesendeten Nachrichten, die s.g. Tweets strikt nach der Reihenfolge ihres Eintreffens "aufzureihen"! Fast wie auf einer Perlenkette, wird hier "Tweet" für "Tweet" aneinander gehängt und in einer s.g. "Main Timeline" zur Verfügung.

Nimmt man für die Benutzung dieses Dienstes nicht nur dessen Webseite, sondern einen der weit über 1.000 Twitter-Programme, so findet man in diesen häufig die s.g. "Main Timeline", was aber bei weit über 2,2 Millionen schreibwütigen Usern (so, das engl. Wort für "Benutzer") eher nur eine Art "Momentaufnahme" sein kann - so schnell, wie derzeit die Meldungen da rein kommen.

Also kommt erst hier jetzt die eigentliche Technik von Twitter zum tragen! Schreibt also unser Beispielnutzer nun nicht diese 12 einzelnen SMS an seine Wunschgäste des zuvor herangezogenen Abendessen-Beispiels, sondern diese sind bereits im Twitter, dann braucht es nur noch diesen einen Tweet. Der wird also in die größte Perlenschnur seit Menschen gedenken eingereiht und wartet jetzt darauf gefunden zu werden - versehen mit dem "Twitter-Nick" seines Verfassers.

Da unsere 12 Fantasie-Gäste sich nun z.B. aus jeweils 6 engeren Bekannten zusammensetzen und diese schon in ihrem eigenen Twitter-Konto mich als s.g. "Follow" markiert haben, wird nun deren nächster Besuch bei Twitter folgendes machen: Ihr Twitter-Programm schaut erst einmal in die Datenbank wem man alles "folgen" wollte. Anhand dessen wird nun eine Suchanfrage zu Twitter geschickt, wo man jedem einzelnen Twitter-Benutzer eine ganz einzigartige, technische ID zugeordnet hat.

Von Tweets und Followern

Während uns schon das Handy so schöne Kunstwörter wie z.B. das “simsen” und “sms’en” brachte, kommen nun auch neue Begriffe durch die rasende Verbreitung von Twitter auf uns zu.
So schreibt man jetzt nicht mehr nur “eine Nachricht”, sondern “twittert” und “ge-twittert” werden die s.g. “Tweets” - also eine solche Nachrichten geschrieben. Da wir hierbei nicht mehr an den klassischen Empfänger adressieren, sondern all jene lesen, die beschlossen haben unserem “Twitter” zu folgen, sind diese Leser jetzt die s.g. “Follows”, oder in “eingedeutschtem Neu-Denglisch” mein persönlicher “Follower”.
Doch der Duden schweigt noch dazu!
Jetzt wird diese fiktive Perlenkette von "aufgeribbelt" und jede einzelne Perle (sprich "jeder Tweet") daraufhin überprüft, ob er von einem "Follow" verfasst wurde. Ist dem dann so, wird dieser Tweet aus der Schnur kopiert und auf eine neue Perlenkette aufgezogen, die sich nun "meine Timeline" nennen darf, da sie ja nur noch Nachrichten trägt, die Twitter-Benutzer erstellt, haben denen ich "folgen" mochte. Diese Daten werden dann also "für mich zusammengestellt, an meine Twitter-Anwendung geschickt und ich kann nun alle Tweets lesen, die mich interessieren. Genau so, würde dann auch unsere eine Essenseinladung schon mal 50% meiner Wunschgäste erreichen!

Um nun auch in den "persönlichen Timelines" der anderen 6 gewollten Teilnehmer zu erscheinen bieten sich mir gleich 3 weitere Möglichkeiten:

die persönliche "Erwähnung mittels @"

Hierbei kann ich innerhalb meines Tweets deren Twitter-Nick mit einem vorangestelltem @-Zeichen benutzen und auch so dessen Twitter-Programm mitteilen meinen Tweet ebenfalls von der großen "Main Timeline" in dessen "persönliche Timeline" zu kopieren. Manche Programme machen dafür sogar extra "Themen Timeline", wobei sich eine so gefundene "Perle" (sprich "Tweet") in der Nachrichtengruppe "Mentions" wieder findet. Hier tauchen alle Tweets auf, in denen mein "Twitter-Nick" mit einem vorangestelltem @ aufgetreten ist.

Der Multiplikator ReTweet (RT)

Wie es diese Abschnittsüberschrift schon verrät, gibt es bei der Twitter-Technologie einen ganz entscheidenden Unterschied zur SMS! Nicht nur, dass hier (fast) alles öffentlich ist, sondern auch eine Art "permanente Vervielfältigung" macht einen ganz großen Unterschied zu recht eindimensional daherkommenden SMS! Hat ein "Follower" erst mal einen Tweet in seiner persönlichen Timeline gelesen und diese ist ja eigens für Ihn zusammengestellt worden, so kann er entscheiden, dass dieser "Tweet" auch dessen "Follower" interessieren könnte. Also was liegt näher, als einen interessanten Tweet nochmals zu "tweeten", damit dieser Inhalt auch dessen Folgende "zum Fraß hingehalten" wird. Hier greift übrigens nochmals die Metapher zum zwitschernden Vogel ganz hervorragend: hört ein Vogel einen vermeintlich "verlockenden Ruf" wird auch er mit dem "Zwitschern" beginnen und mit machen, was da gerade geschieht. Aber auch das Bild vom "Nachrichten findenden" Twitterer, der dann "den Happen" seinen "Followers" hinhält erinnert mich in meiner tagtäglichen Twitter-Wahrnehmung schon mehrfach an krakelnde Küken, denen man sich erstaunlich schnell "zur Fütterung" verpflichtet fühlt.

Diese "ReTweets" setzen vor den ursprünglichen Tweet ein RT, gefolgt vom Leerzeichen und dann dem Twitter-Nick des vorangegangenen Verfassers! Spätestens hier wird sich also zeigen, wer seinen eignen Nick (aus dem engl. Nickname f. "Spitzname") klug gewählt hat, denn umso länger dieser ist, umso mehr Buchstaben frisst er von den sowieso schon sehr knappen 140 Zeichen und verschreckt evtl. den so wertvollen RT, weil dann die Nachricht zu lang und nicht mehr von Twitter abgenommen wird!

Doch unterstellen wir in unserem Beispiel zur Abendessen-Einladung mal dass der Nick schön kurz gewählt, der Text prägnant und knapp gehalten, dann wird spätestens der RT aus der zweiten Generation alle gewünschten Gäste schon erreichen. Habe ich also die Einladung geschrieben und meine Tochter z.B. daraus den ReTweet gemacht, so ist die 2.Generation deren Follower die dann eine Nachricht lesen mit dem Inhalt: RT freuter Essen fassen: Do. 19.oo bei Rici in #EppenrodRici. Geht man also von meinen derzeit etwa 150 Followers aus, die meine erste Nachricht (also dann noch ohne den "RT freuter "-Zusatz) und von denen lassen wir jetzt mal gedanklich jeden 5-ten diesen Tweet für RT-würdig weiter twittern -also einen ReTweet daraus machen und unterstellen für dahin mal diesen 30 weiterleitenden Twitter-Benutzern weitere jeweils 100 Followers, ergibt sich hieraus schon ein Multiplikationsfaktor der schon in der 2ten Generation zu 300 Lesern führt, denen wir die 150 aus meiner ersten Generation noch hinzuzählen können.

450 Leser - eine ganz beachtliche Empfängerzahl, die mittels normaler SMS allein schon länger gedauert hätte anzuschreiben, als das eigentliche Essen andauern könnte, oder?!

Die Themen-Suche mittels HashTag "#"

Wie Sie in dem Beispiel-Tweet des vorangegangenen Abschnittes erkennen können, habe ich dort der letzten Ortsangabe noch meinen eigenen Spitznamen aus der realen Welt angehängt und dieses so neu entstandene Wort mit einer unmittelbar vorangestellten Raute "markiert". Dieses s.g. HashTag kommt aus den beiden englischem Begriffen "Hash" für "Raute" und "Tag" für "Kennzeichnen", bzw. "Markieren" (engl. auch "tagen").

Der Hintergrund dessen erscheint uns nun eigentlich nicht nur "logisch", sondern fast schon "zwingend", rufen wir uns nochmals die Technik von Twitter in Erinnerung und bemühen nochmals dieses Bild der Perlenkette.

Klar, das ganz Dinge mit den Timelines, den Perlen, der Schnur und den Kopien dann daraus neue Timelines/Perlenketten zu "personalisieren" ist eine ganz simple Vereinfachung von ziemlich komplexen Such-Algorithmen und einer zunehmend gigantisch großen Datenbank.

Aber es erklärt das Grundprinzip und bei alle dem sprechen wir doch "nur" lediglich von einer wilden Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben - ungeachtet ihrer Sprache, unwichtig welcher Bedeutung und (in der Masse Ihrer unendlich großen Menge) auch frei jeden Inhaltes! Wie will man also eine so gigantisch und unendlich lange Wort- und Satzkette indizieren? In logische Themen, Interessensgebiete und Stichworte einteilen?

Nun - wäre es eine Perlenkette, wäre vermutlich schon jedes Kind im Vorschulalter darauf gekommen, wie man das lösen kann: markiere jede "gewollte" Perle mit einem Filzstift! Nichts anderes macht nun dieses HashTag! Da man die Raute in keinem Sprachraum der Welt als "klingendes" Sprachzeichen benötigt und somit davon ausgegangen werden kann, dass dieser "Filzstift" auf jeder Computer und Handytastatur zur Verfügung steht, brauchte es eigentlich nur noch die Regel des Betreibers und schon war das HashTag geboren!

Zack; schnell noch den Umgang damit reglementiert -und der ist simpel- und schon ist eine Markierungsform gefunden, mittels derer wir im Twitter Begriffe zu einem "Indexwort" erheben können und so das "gefunden werden" ganz massiv erleichtern können!

Habe ich bei meinen Freunden, die wir immer wieder mal zum Essen einladen, verabredet, dass dieses "HashTag" zum Abendessen bei uns "#EppenrodRici" heißen soll, brauchen diese nur in Ihren Twitter-Programmen eine Suchgruppe (eine s.g. "Themen Timeline") anzulegen und schon bekommen auch Sie diesen Tweet auf dessen Timeline angezeigt. Frei jeder anderen Konvention! Sie brauchen den Verfasser also weder zu kennen, noch ihm zu folgen und sich nicht ein mal im irgendeiner Form als Leser zu erkennen geben!

Die meisten Twitter-Programme, sowie die Twitter-Webseite selbst, erkennen mittlerweile solche HashTag-erhobenen Begriffe und bieten sie schon ganz automatisch als anklickbaren Link um damit direkt eine neue Themen Timeline zu öffnen und somit ein ganz wichtigen "Filter" aus der gigantischen Flut von Tweets anzubieten.

So nutzen z.B. ganz viele Zeitungen, Nachrichtenanbieter und Infodienste schon das HashTag #Aktuell, oder #News. Andere wiederum lieben Ortsnamen wie #Berlin, oder Themen wie #Kunst, #Strickwolle, #Auto und #Windows.

Kurzum: Twitter ist nicht nur groß, schnell und bei Laibe wird es dem Medium einfach nicht gerecht, wenn man es auf die wenigen Exhibitionisten beschränkt, die jeden Einkauf oder Duschgang twittern.

Klar, auch die gibt es! Aber eben nur hier und da einmal; als einzelne Perlen einer unendlich langen Schnur mit weitaus interessanteren, echten Perlen und nur Sie ganz alleine entscheiden wem Sie folgen, was Sie lesen und vor allem was Sie schreiben möchten - wenn überhaupt!

..:: Ihre Mithilfe ist erbeten ::.

Noch ein abschließender Hinweis: Dieser Beitrag ist eine Art "Rohfassung" und sogar nur vom Handy aus geschrieben! Evtl. Schreibfehler sehen Sie mir bitte nach, bis ich in den nächsten Tagen, oder Wochen am den ganzen Beitrag am PC überarbeiten kann!

Warum er dennoch schon veröffentlicht wurde?! Nun - nennen wir es ein "Selbst-Experiment"! Ich habe, bzw. werde auf diesen Blog in verschiedenen Foren, Twitter und anderen Social-Networks verweisen und mal darum bitten, mittels e-Mail, oder Kommentar aktiv kritisieren, bzw. ausfeilend, verfeinernd, verbessernd und anregend mitwirken zu können - bevor es eine Finale Version geben wird. Diese wird dann mit einigen anderen Tipps und Erklärungen zusammengefasst und in einem anderen Blogg alleinig zum Thema Twitter zusammengefasst werden.

Wenn Ihnen also der Beitrag gefallen hat, Ihrer Meinung nach noch etwa fehlt, zu schwer, oder unverständlich war, dann bitte ich Sie ganz herzlich mich dies wissen zu lassen! Sie können im Anschluss hieran die Kommentarfunktion benutzen, wobei ein Anmelden, oder einloggen nicht nötig ist!

Allein Ihre eMailadresse dient zum Schutz vor Unfug und wird nur mir (als verantwortlichen Betreiber) angezeigt! Kein anderer Besucher kann sie sehen und ich versichere mit meinem persönlichen Namen, dass ich diese Adressen auf nicht an Dritte weitergebe - zu keinem Zweck und zu keiner Zeit!

Aktiv Mitwirkende, schlüssige Anregungen und Verfasser konstruktiver Kritiken mochte ich aber dann gerne ansprechen dürfen um diese in der finalen Version je nach Art, Umfang und eigen Wunsch wenigstens dankend benennen zu dürfen - doch dazu melde ich mich wenn's soweit ist.

Ihnen allen wünsche ich viel Spaß beim twittern und wer es noch nicht kannte, darf sich gerne auf meinem Twitter umsehen, oder unter twitter.com selbst kostenlos anmelden und mitmachen!

Ihr/euer/dein...
Frederic Ch. Reuter

1 Kommentare:

Stefan K. - Milspe hat gesagt…

Toll auch mal den Hintergrund erklärt bekommen zu haben.Ich habe schon fast ein halbes Jahr mein Twitter und fands trotzdem noch immer interessant.
Wenn die Fehler erst mal raus sind und vielleicht ein paar Bilder die Länge auflockern, wird das sicherlich eine gute Sache werden.
Im Twitter schreibst du was von Ebook. Soll das eins werden? Dann möchte ich gerne eines davon haben. Finde ich das dann hier? Auch würden mich die Tipps und Ratschläge interessieren. Vielleicht auch gleich als Feed?!

Ich komme auf jeden Fall noch mal wieder und bin gespannt was daraus wird.

Viel Erfolg und weiter so!

Stefan K., Ennepetal-Milspe